Zytopenien (Anämien, Leukopenien, Thrombozytopenien)

Blut besteht aus verschiedenen Bestandteilen, die alle eine wichtige Funktion im Körper erfüllen. Es gibt drei Arten von Blutkörperchen oder Zellen. Diese Zellen schwimmen in einer Flüssigkeit, die Plasma genannt wird. Die Arten von Blutzellen sind:

  • rote Blutkörperchen (Erythrozyten)
  • weisse Blutkörperchen (Leukozyten)
  • Blutplättchen (Thrombozyten)

Es ist möglich, Blutzellen zu messen. Dazu muss Blut entnommen und diese Probe in einem speziell für diesen Zweck entwickelten Gerät analysiert werden. Die Ergebnisse sind standardisiert und es gibt Referenzwerte für jeden gemessenen Blutwert.

Eine Zytopenie besteht, wenn die Blutzellzahl unterhalb der unteren Grenze des Normalbereichs liegt. Je nach betroffener Zellreihe spricht man von einer   Anämie (verminderte rote Blutkörperchen), Thrombozytopenie (verminderte Thrombozyten) und Leukopenie (verminderte Leukozyten). Sind zwei von den drei zellreihe betroffen handelt es sich um eine Bizytopenie, wenn alle drei Zellreihen betroffen sind spricht man von einer Panzytopenie.

Anämien

Die Anämie (Blutarmut) ist ein häufiges Gesundheitsproblem, das durch einen Mangel an roten Blutkörperchen gekennzeichnet ist. Eine ihrer relevanten Funktionen ist die Versorgung von Gewebe und Organen mit Sauerstoff. Menschen mit Anämie fühlen sich häufig müde und atemlos, weil ihr Herz härter arbeiten muss, um ihren Körper mit Sauerstoff zu versorgen.

 

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation leiden 25 % der Weltbevölkerung an Anämie. Die Ursachen der Anämie sind sehr unterschiedlich und vielschichtig. Neben dem Mangel an elementaren «Baustoffen» wie Eisen, Folsäure oder Vitamin B12 kann die Anämie im Zusammenhang mit Entzündungen, chronischen Krankheiten oder Tumorerkrankungen auftreten. Zudem gibt es eine Vielzahl sogenannter «hereditärer» (vererbter) Erkrankungen des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin wie z. B. Thalassämie und Sichelzellanämie oder auch andere Störungen, die zu einem verkürzten Überleben der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) führen.

Unsere Klinik verfügt über ein breites und über Jahre etabliertes Angebot, welches es erlaubt verschiedenste Formen von Anämien abzuklären und zu behandeln. Zudem verfügt unsere Klinik über Speziallaboratorien, um die entsprechenden verschiedenen Anämieformen weiter zu charakterisieren. Wir betreuen eine grosse Zahl von Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichsten Ursachen der Anämie. Durch die Zugehörigkeit des Labors Transfusionsmedizin wird eine schnelle transfusionsmedizinische Abklärung gewährleistet, was die Versorgung oft auch diffiziler Transfusionsindikationen erleichtert.

Weitere Patienteninformationen finden Sie auf der The European Network for Patients with Rare Anaemias

Leukopenien

Weisse Blutkörperchen sind ein wichtiger Teil des Immunsystems und helfen dem Körper, Krankheiten und Infektionen abzuwehren. Die weißen Blutkörperchen oder Leukozyten sind eine Gruppe verschiedener Zellen, von denen jede eine wichtige Funktion in unserem Immunsystem hat:

  • Neutrophile
  • Lymphozyten
  • Monozyten
  • Eosinophile
  • Basophile

Jeder Zelltyp hat eine spezielle Funktion und schützt den Körper vor verschiedenen Arten von Infektionen. Neutrophile sind die weissen Blutkörperchen, die Sie vor bakteriellen- und Pilz-Infektionen schützen. 

Bei verminderter Zahl von weißen Blutkörperchen spricht man von einer Leukopenie Abhängig von der Art der Leukopenie, spricht man von einer Neutropenie, Lymphopenie und Monozytopenie. 

Leukopenie wird mit einem Bluttest diagnostiziert, der als vollständiges Blutbild oder Blutzellenzählung bezeichnet wird. 

  

Thrombozytopenien

Thrombozyten sind ein wichtiger Bestandteil des Blutes, dessen Funktion zusammen mit anderen Faktoren des Plasmas zur Blutstillung beiträgt. Die Hämostase ist ein physiologischer Mechanismus, der es nach einer Verletzung eines Blutgefässes erlaubt, die Blutung lokal zu stoppen ohne ausgedehnte Gerinnsel zu verursachen.

Normalerweise, wenn die Haut, Schleimhaut oder irgendein anderes Gewebe verletzt wird, klumpen die Blutplättchen zusammen und bilden ein Gerinnsel, um die Blutung zu stoppen. Wenn eine ungenügende Zahl der Thrombozyten besteht, kann dies im Körper der Gerinnungsprozess hemmen, was zu Blutungen führen kann.

Eine niedrige Thrombozytenzahl wird als Thrombozytopenie bezeichnet. Je nach Grad des Thrombozytenmangels besteht eine leichte, mittelschwere oder schwere Thrombozytopenie. Bei einigen Menschen können die Symptome zu schweren Blutungen führen und möglicherweise, unbehandelt, eine tödlichen Verlauf haben. Bei anderen Menschen treten möglicherweise keine Symptome auf.

Eine niedrige Thrombozytenzahl kann die Folge einer Bluterkrankung, wie z. B. Leukämie oder die Folge einer Veränderung des Immunsystems sein; sie kann auch aufgrund einer Arzneimitteltoxizität auftreten.